Toter Zahn – stille Entzündung? Warum es sich lohnt, genauer hinzuschauen
Ein wurzelbehandelter Zahn ist in vielen Fällen eine sinnvolle Möglichkeit, den Zahn zu erhalten.
Doch was passiert, wenn ein solcher Zahn – obwohl äußerlich ruhig – im Inneren weiter wirkt?
In der biologisch orientierten Zahnmedizin wissen wir heute:
Auch ein „ruhiger“ Zahn kann Teil einer systemischen Belastung sein – gerade, wenn das Immunsystem bereits gefordert ist.
Ein devitaler Zahn ist kein neutraler Bestandteil des Körpers
Wird ein Zahn wurzelbehandelt, ist er danach nicht mehr durchblutet.
Das bedeutet: Er hat keine eigene Abwehrfunktion mehr.
Bakterien, die in feinen Seitenkanälen verbleiben, können durch den Kieferknochen in das umliegende Gewebe gelangen – oft über Jahre hinweg unbemerkt.
Diese Prozesse verlaufen meist still – ohne typische Zahnschmerzen oder Schwellungen.
Und gerade das macht sie so schwer greifbar.
Das Immunsystem reagiert – oft subtil, aber kontinuierlich
Einige Menschen kompensieren diese Belastung gut. Andere entwickeln Symptome, die auf den ersten Blick nicht in Zusammenhang mit dem Zahn stehen:
- Allgemeine Erschöpfung
- Unklare Gelenk- oder Muskelschmerzen
- Reizdarmähnliche Beschwerden
- Infektanfälligkeit
- Autoimmunreaktionen
Hier lohnt sich ein vernetzter Blick – nicht nur auf den Zahn, sondern auf den Zusammenhang zwischen Zahnsituation, Immunsystem und Regulation.
Was heute möglich ist
In der integrativen Diagnostik nutzen wir unter anderem:
- Laborparameter wie MMP-8, um Entzündungsaktivität im Gewebe sichtbar zu machen
- digitale Volumentomographie (DVT) zur Beurteilung der Wurzelspitze und umliegenden Knochenstruktur
- ganzheitliche Befundung, bei der Zahn, Stoffwechsel und Immunsystem im Zusammenhang betrachtet werden
Ziel ist nicht Pauschalurteil – sondern Entscheidungskompetenz
Nicht jeder wurzelbehandelte Zahn ist problematisch.
Aber wenn chronische Beschwerden bestehen, sollte die Möglichkeit eines stillen Entzündungsherds in Betracht gezogen werden.
In unserer Praxis betrachten wir solche Situationen differenziert – gemeinsam mit dir und im Kontext deines Gesamtbefindens.
Ein wurzelbehandelter Zahn kann Teil eines stabilen Gleichgewichts sein – oder ein „Störfeld“, das Heilung blockiert.
Was genau zutrifft, zeigt sich nicht auf dem Röntgenbild allein – sondern in der Verbindung von Diagnostik, klinischer Erfahrung und ganzheitlicher Betrachtung. Wenn du Fragen hast oder vermutest, dass ein wurzelbehandelter Zahn deinen Körper belasten könnte, sprich uns gern an.
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Entzündungskaskaden und die Rolle des vegetativen Nervensystems